Schminken, Schmatzen, Schmusen

Das Benehmen eines Studenten wird im Hörsaal stets von seinem Umfeld wahrgenommen. Dabei vergisst der eine oder andere schon mal seine Manieren und stösst dabei auf unzufriedene Kommilitonen.

Schöne Nägel helfen bei den wenigsten Examen.

Schöne Nägel helfen bei den wenigsten Examen.

ST.GALLEN. Als Neuling an der Uni kann es zu Beginn schon frappierend sein, wie viel Selbständigkeit von einem gefordert wird. Auch bei einer Vorlesung liegt es an einem selbst, wie man sich präsentiert und somit einen bestimmten Eindruck hinterlässt. Die Zeiten des Mahnens der Gymnasiallehrerin, sobald man etwas zu naschen im Unterricht herausholt oder sich anderweitig unhöflich benimmt, sind nun endgültig vorbei.

Das Umfeld leidet

Wenn man wie Professor Dirk Schäfer bereits seit mehreren Jahren an der Universität St.Gallen doziert und als Student auf diesem Campus promovierte, dann hat man schon manche Absurdität in einem Hörsaal zu Gesicht bekommen. «Nie werde ich vergessen, wie ein Student ein Gedicht vorgetragen hat und sich dabei zugleich auszog.» Während Vorkommnisse wie dieses eine unvergessliche Rarität bleiben, stören vermehrt banale Dinge. Zuspätkommen, tuscheln, das schrille Klingeln eines Mobiltelefons oder gar genussvolles Schmatzen beim Verschlingen eines Döners oder der Freundin. Ein Grauen für die engagierten Studenten, die sich nun nicht mehr auf die Vorlesung konzentrieren können. «Die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen ist auch deine persönliche, freiwillige Entscheidung», meint der Dozent. Es liegt nun an einem selbst, ob man dafür bereit ist, in dieser Zeit sämtliche Ablenkungen beiseite zu legen und sich voll in die Sache zu stürzen. «Sich angemessen zu verhalten und somit auf sein Umfeld zu achten, gehört schier zum gesunden Menschenverstand», betont Schäfer.

Studieren statt frisieren

Bereits das äussere Erscheinungsbild jedes Studenten gibt viel über seine Einstellung zur Universität preis. Eine gesunde Körperpflege sollte für jeden selbstverständlich sein. Doch Achtung! Wenn mal die Zeit zum Schminken, Haarebürsten oder Nägelschneiden zu Hause nicht mehr ausreicht, dann sollten Aktivitäten dieser Art nicht im Hörsaal ausgeübt werden. Weitere Tabus sind ebenfalls ungeniessbare Gerüche wie der Schweiss nach dem Sport oder verbliebene Alkoholausdünstungen von der letzten Party. Während der Dozent davon keine Notiz nimmt, bleibt den Studenten nichts anderes übrig, als dem Ekel ausgesetzt zu sein. Bestimmt freut sich auch niemand darüber, wenn man im kränkelnden Zustand einer Vorlesung beiwohnt. Nicht nur das Husten, Rotzen und hoffnungslose Röcheln stört. Auch die Gefahr des Ansteckens, besonders in der Prüfungszeit, sollte wenn möglich vermieden werden. Dann lieber erstmal zu Hause bleiben und mit «Netflix & Chill» auskurieren.

Eine Sache der Einstellung

Korrektes Benehmen im Hörsaal zeugt von Reife, sich als Teil der akademischen Gemeinschaft zu qualifizieren. Dazu gehört Respekt gegenüber dem Dozenten und noch viel bedeutender: deinem studentischen Umfeld. Es verlangt die Fähigkeit, zuzuhören und sich mit einbringen zu können. Der gute Rat von Prof. Dr. Schäfer an die Neueintretenden: «Wer sich in der Vorlesung aktiv mit den Inhalten auseinandersetzt und sich an Diskussionen beteiligt, der kann sich die Wissensbausteine am besten merken und der wird auch bei der Prüfung daraus Vorteile ziehen können.» Mit diesen klugen Worten im Hinterkopf wird die Beherrschung der Hörsaal-Etikette zum Kinderspiel. (Isabel Hoffet)

«Festen oder Fasten!»

Vito Roberto ist Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht. Im Interview reden wir über Roboter im Jurastudium,
Online-Unterricht an der HSG und seine neuen Skripts.

Prof. Vito Roberto Professor an der Universität St.Gallen.

Prof. Vito Roberto
Professor an der Universität St.Gallen.

Herr Roberto, in der Startveranstaltung sagte man uns, dass in der Zukunft ein grosser Teil unserer Arbeitsplätze durch Roboter bedroht wird. Denken Sie, dass diese irgendwann auch Ihren Rechtsunterricht übernehmen?

Vito Roberto: Den Unterricht werden sie vermutlich nicht übernehmen, aber dafür einen unterstützenden Beitrag leisten. Denn jahrtausendealte Rechtsprinzipien müssen nicht in jeder Vorlesung wiederholt werden; sie können auch digital festgehalten werden. Dass es auch möglich sein wird, mit Robotern in Diskussion zu treten und Übungsfälle zu lösen, bezweifle ich aber.

Sie bieten einen Teil Ihrer Vorlesungen auch als Video an. Was sind die Vorteile von Onlineunterricht?

Roberto: Man kann sich die Zeit selber einteilen, man kann den Stoff von überall aus bearbeiten und sich alles noch einmal an- schauen. Den Stoff muss man jedoch auch tatsächlich in Angriff nehmen. Hier ist viel Eigeninitiative gefragt!

Muss man dann noch Ihre Vorlesungen besuchen?

Roberto: Nein, muss man nicht, aber nur, wenn die Skripte und weitere Unterlagen selbständig aufbereitet werden und der Stoff gelernt wird. Eine weniger erfolgsversprechende Strategie ist es jedoch, sowohl die Vorlesungen als auch die Skripte und weiteren Unterlagen zu ignorieren.

Sie haben Ihre eigenen Lernunter- lagen herausgebracht, die explizit das Angebot von Uniseminar ersetzen sollen. Was hat Sie daran gestört?

Roberto: Bei einem Teil der Lernkarten stimmt der Inhalt nicht ganz, beim anderen wird stures, unnötiges Auswendiglernen gefördert und beim dritten haben sie lediglich meine Inhalte kopiert, was eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Ich finde es nicht korrekt, für einen solch geringen Mehrwert derartig viel Geld von den Studenten zu fordern. Daher sind in diesem Lernpaket nun auch Karten und alte Prüfungen enthalten.

Gibt es auch positive Aspekte an Uniseminar?

Roberto: Früher wurden alte Prüfungen gebunkert und weggeschlossen, was ich nicht richtig finde. Manche erhielten dadurch einen Insiderbonus. Der Gründer von Uniseminar wollte die Prüfungen den Studenten zugänglich machen. Zudem zwingt es selbstzufriedene Dozenten, mich inbegriffen, über Verbesserungspotenzial nachzudenken! So ein Potenzial habe ich nun mit meinen Lernunterlagen genutzt.

Welche Rechtsthematik gefällt Ihnen persönlich am besten?

Roberto: Ich finde komplexe Rechtsfälle, welchen man argumentativ und in mehreren Schritten auf den Grund gehen muss, interessant. Ob man auf der Strasse 60 oder 80 fahren darf, ist nicht wirklich intellektuell herausfordernd. Ob hingegen Blatter und Platini mündlich eine Vereinbarung machen dürfen, obwohl schriftlich etwas anderes festgehalten wurde; das ist dann doch weitaus spannender.

Welchen Rat können Sie den Assessmentstudenten mit auf den Weg geben?

Roberto: Festen oder Fasten! Wer diese Woche und im Sommer den Abend zu Hause verbracht hat, hat meiner Meinung nach etwas falsch gemacht. Im Sommer sollte man Party machen! Ab nächster Woche hingegen das Gegenteil. Es lohnt sich, die nächsten Monate intensiver zu arbeiten, um sich das geforderte Wissen anzueignen; vor allem im ersten Semester, wo die Durchfallquote höher ist. Viele unterschätzen den Stoffumfang und die dafür vorgegebene Zeit. Der Januar ist schlicht zu kurz, um dann alles zu lernen. Das Aufschieben hat vielleicht in der Schule gut geklappt, hier funktioniert das nicht mehr. Dieser Regel war ich übrigens auch in Meinem eigenen Studium treu: Die Balance zwischen Festen und Fasten habe ich auch selbst eingehalten.

(Interview Marios Vettas)

Zwischen Yeti-Jagd, Einführungen und Ausgang

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Ungefähr 1600 Studentinnen und Studenten bearbeiten die Fallstudie zum Thema Vorsorgerisiken.

ST.GALLEN. Ja, für ein Interview sei er immer zu haben, sagt der frischgebackene Student. «Besser, als diese Broschüre zu lesen», fügt sein Kollege lachend hinzu. «Nein, nein, aber Abwechslung muss sein. Das Thema ist eben schon spannend.» Er ist damit nicht alleine. Ungefähr 1600 Studierende widmen ihre erste Woche an der HSG den Risiken der Schweizer Altersvorsorge. Das Ziel: eine Kampagne zur Sensibilisierung der Jugend bezüglich der Vorsorgerisiken kreieren. Man liest, diskutiert, schreibt und taucht ein in das Leben an der Universität. Erstaunlich wenige sind gezeichnet vom wilden Nachtleben, so wirkt es zumindest, setzt man sich in eine der Gruppen. Sie arbeiten hochkonzentriert, sind interessiert und meinen, dass Altersvorsorge in der Tat ein wichtiges Thema sei. Sie würden ja auch einmal davon betroffen sein. Die Studierenden fühlen sich offensichtlich wohl in den Gruppen. Als würden sie schon lange miteinander arbeiten, reissen einige Witze, gehen aber auch auf die Meinungen anderer ein und respektieren diese. Die Fallstudie führe einen dabei sehr strukturiert durch das Thema, sagen die befragten Studentinnen und Studenten. «Welche Bücher ich brauche, wann ich wo sein muss und auch ein wenig die Prüfungen beschäftigen mich momentan», so ein weiterer Student. Generell wollen die meisten Befragten viele neue Kontakte knüpfen und den Campus kennenlernen während ihrer ersten Woche an der HSG. Die Yeti-Jagd (Preis für die Gewinner der Startwoche) rückt dabei vermehrt in den Hintergrund. «Unser Ziel ist es nicht, zu gewinnen. Wir wollen einfach eine gute Arbeit möglichst effizient produzieren und natürlich einander kennenlernen. Eigentlich steht das Soziale im Vordergrund», meint einer der Neulinge. Yeti in Laax hin oder her, die Startwoche ist sicherlich optimal, um an der Uni anzukommen. (Tim Haltiner)

Beitrag Nummer 2 des Doku-Team TV

TVO Beitrag Tag 1 der Startwoche

A brief summary of today’s articles

Since there is an English track, we try to include English-written articles during the entire week and also summarize some German articles.

Gym is everywhere

During his studies, Louis Nicholls and fellow student and friend Silvan Krähenbühl came the idea for a start-up that would allow people to use their gym subscription wherever they go. So together, they founded Gymhopper. Today, the start-up has already 19 people employed and the Europe-wide launch is in the making.

The new President

Starting this year, Mario Imsand will be the new president of the student union. The president represents the students of the university, leads the board of directors and coordinates its members, the individual departments and projects. His word of advice for our new students: Become involved in student life, don’t get frightend by the assessment year too much (it’s doable), and take every advise with a grain of salt.

Meeting Points

The [ad]hoc and the Meeting Point are the two student bars. The [ad]hoc provides you with delicious coffees while at the Meeting Point the beer is more important. If you often visit the two bars, think about buying the Gastro Pass, where you get one Franken discount on drinks and food.

Im Hörsaal gegründet: Gymhopper

Louis Nicholls gründete 2015 – mitten im Studium – mit seinem Kommilitonen Silvan Krähenbühl das Start-up Gymhopper.
Heute zählt das Jungunternehmen, das Fitnessstudios miteinander verbindet, bereits 19 Mitarbeiter und expandiert europaweit.

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Viele Studenten finden schon das Studium zeitintensiv. Ihr habt nebenher noch ein eigenes Unter- nehmen gegründet. Wie geht das?

Louis Nicholls: Glücklicherweise lässt die HSG ihren Studenten viel Freiheit in der Gestaltung des Lernalltags. Es herrscht keine Anwesenheitspflicht, und die meisten Kurse lassen sich mit der richtigen Vorbereitung auch gut ohne Kursbesuch meistern. Gerade für Gründer ist eine Universität auch ein echter Glücksfall. Du hast Zugang zu immensen Ressourcen, sei es in Form von begeisterungsfähigen Studenten, bekannten Experten und vor allem potenziellen Kunden. Wenn du als Student jemanden anrufst, dann reden die Leute mit dir. Gerade im Customer Development ist das ein echter Vorteil.

Was genau macht Gymhopper?

Louis: Wir verbinden eigenständige Fitnessstudios miteinander und entwickeln so das grösste Fitness-Netzwerk der Schweiz – und hoffentlich bald Europas. Für die Kunden ist der Mehrwert offensichtlich: Der Kunde ist nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden; er kann dort trainieren, wo er gerade möchte.

Wie kamen Silvan und du dazu, zusammen ein Start-up zu grün- den?

Louis: Wir haben damals zusammen mit anderen HSG-Studierenden den Young Entrepreneurs Club an der HSG gegründet. Ausserdem kannten wir uns vom Uni-Fitness. Man lernt an der Uni recht schnell, mit wem man gern zusammenarbeitet, und zwischen uns hat es einfach gepasst. Gymhopper haben wir gegründet, weil wir selbst das Problem am eigenen Leib erlebt hatten: Mit einem herkömmlichen Fitness-Abo bist du an einen Ort gebunden. Unterwegs trainieren? Schwierig. Um das Problem zu lösen, haben wir an- gefangen, über Produkte und Geschäftsmodelle nachzudenken. Das Anfangskonzept haben wir dann kontinuierlich weiter- entwickelt; es ging fast zwölf Monate, bis wir am heutigen Geschäftsmodell angelangt sind.

Wie hat dich die HSG auf deinen Alltag als Jungunternehmer vorbereitet?

Louis: Der praktische Ansatz war definitiv ein grosser Vorteil. Die Erfahrungen in Gruppenprojekten oder die eigenverantwortliche Gestaltung der Lehre bereiten auf das reale Geschäftsleben vor. Ausserdem ist der Unterricht sehr nah an der Praxis und die Experten vermitteln gut, wie die Welt ausserhalb des akademischen Elfenbeinturms aussieht.

Gab es etwas, was du bei der Gründung an der Universität vermisst hast?

Louis: Es ist halt eine Business-Uni, aber oft hätte ich mir gewünscht, Leute mit anderen Studienschwerpunkt am Campus zu haben, zum Beispiel Techniker, Chemiker oder Informatiker.

Deine Empfehlung an unsere neuen Assessment-Studenten?

Louis: Folgt euren Interessen! Gerade beim Thema «Bidding» heisst das: Belegt Kurse, die ihr thematisch spannend findet, und entscheidet nicht nur aufgrund des zu erwarteten Arbeitsaufwandes und der Notengebung. Langfristig hat man da mehr davon.

(Interview: Dominik Mayer)

HSG-ABC Teil 1

A wie Assessie

Jeder Bachelorstudent der HSG wurde schon als Assessi abgestempelt, belächelt und manchmal gar verspottet und dennoch – oder gerade des- wegen? – «bashen» viele Stu- denten gegen die Assessies. Aber: immer mit einem Augenzwinkern!

B wie Bidding

Anders als an anderen Universitäten wird die Kurszuteilung an der HSG nicht nach dem «first come – first serve»-Prinzip, sondern mittels der Spieltheorie geregelt: der Meistbietende erhält den Platz. Unterstützung für den am Anfang ziemlich verwirrenden Bidding-Dschungel erhaltet ihr von euren Tutoren.

C wie Campus

Obwohl die Universität auf verschiedene Gebäude auf- geteilt ist, ist sie dennoch grundsätzlich als Campus organisiert. Nicht zuletzt auch aufgrund der ausgeprägten Vereinslandschaft und der generellen Boykottierung von Online-Übertragungen der Vorlesungen.

D wie Durchfallquote

Es wird gemunkelt, dass jeder Dritte das Assessment nicht besteht. Zahlen schwarz auf weiss gibt es aber keine. So wird wild spekuliert und abgeschätzt, ob die Noten- schnitte nach unten angepasst werden, nur um möglichst viele Assessmentstudenten durchfallen zu lassen.

E wie Elephant

Das Partyleben soll neben dem Studium nicht zu kurz kommen. Unter anderem kann man im «Elephant» ordentlich feiern. Daneben gibt es zahlreiche Studenten-Parties, vor allem mittwochs.

F wie Frauenquote

Tatsache ist, dass es mehr Studenten als Studentinnen gibt an der Universität St.Gallen. Für Männer, denen eine Balance der Geschlechter wichtig ist, ist indes Inter- national Affairs eine gute Wahl, da es dort die höchste Frauenquote gibt. Für Frauen wiederum würde sich der BWL Bachelor eignen, um auf Männerjagd zu gehen.

G wie Giacometti

Unscheinbar steht eine Skulptur von Alberto Giacometti im obersten Stock des Hauptgebäudes. Dieses und auch andere künstlerische Schmuckstücke fallen aber meist nur auf, wenn wieder mal eine Gruppe Touristen an einer Führung teilnimmt.

Kopf des Tages Mario Imsand: Handball als Ausgleich

foto5Die Studentenschaft der HSG (SHSG) ist das offizielle Organ der Studenten der Universität St.Gallen. Mario Imsand ist deren Präsident für dieses Jahr. Eine Aufgabe, die viel Arbeit, aber auch viele neue Erfahrungen mit sich bringen wird. Mario steht momentan zwischen abgeschlossenem BWL-Bachelorstudium und der Masterstufe. Im nächsten Semester wird er sich allerdings ganz dem Job als SHSG-Präsident widmen. Denn die Aufgaben sind vielfältig. Er muss den Vorstand der Studentenschaft führen, die Universität von Seiten der Studenten gegen aussen vertreten und eigene Projekte leiten.

Auf Profiniveau gespielt

Damit diese Aufgaben allerdings nachhaltig bewältigt wer- den können, legt Mario grosses Gewicht darauf, neben dem Studium genügend Ausgleich zu haben. Diesen findet er vor allem im Sport. Schon während der Gymnasiumszeit hat Mario auf Profiniveau Handball gespielt. Nach der Matura ist Mario allerdings auf Weltreisen gegangen. Nach dieser Zeit und dem damit verbundenen längeren Trainingsunterbruch konnte Mario die Sportler-Lauf- bahn jedoch nicht weiterverfolgen. Mit dem Handball ist er jedoch weiter verbunden: als Trainer. Ausserdem ist es dem Innerschweizer wichtig, ein ausgeglichenes soziales Umfeld zu haben. Dabei pflegt er auch Freundeskreise ausserhalb der Universität St.Gallen.

Die Präsidentenaufgabe

Der Schritt, sich als Präsidentschaftskandidaten aufzustellen, sei über längere Zeit gereift, sagt er im Gespräch. Überrascht über den Sieg seien sie zwar nicht gewesen, wirklich erwartet hätten sie ihn aber auch nicht. Dass Mario und sein Vizepräsident schliesslich gewählt wurden, freut sie sehr. Bereits haben sie verschiedene Projekte geplant und Mario erzählt von einer Erfolg versprechenden Strategie, die sie für die Studentenschaft im nächsten Jahr entwickelt haben. Noch will er hier aber nicht zu viel verraten. Mario freut sich auf ein lehr- reiches und intensives Jahr. Die Vielseitigkeit seiner Aufgaben fasziniert ihn insbesondere. So wird er mit vielen universitären Stellen in Verbindung treten und lernt, sich in einem dezentral organisierten Netzwerk zu bewegen. Besonders freut sich Mario auch auf die Reden, welche er als Präsident der Studentenschaft an verschiedenen Anlässen halten wird. Diese würden ihm ein sehr spannen- des Übungsfeld bieten, eine ein- malige Chance, die er so schnell nicht an einem anderen Ort er- halte. Das kann ihm später auch im Berufsleben nützen.

Der schönste Lebensabschnitt?

An sein eigenes Assessment-Jahr an der Universität St.Gallen kann sich Mario noch gut erinnern. «Das Jahr ist mit viel Neuem und Unsicherheiten verknüpft. Es ist eine stressige Zeit, gleichzeitig aber auch mit einer grossen persönlichen Entwicklung verbunden», sagt er. Für viele stellt dieses Jahr den Übergang in einen neuen, vielleicht sogar den schönsten Lebensabschnitt dar. Auf die Frage, was zu einem erfolgreichen Assessment-Jahr gehört, antwortet Mario nicht ganz überraschend: Eine Beteiligung am studentischen Leben sei besonders wichtig. Sich in der Studentenschaft oder in einem der über 120 Vereine an der Universität zu beteiligen, helfe schnell ein gutes Umfeld zu finden. Die Studenten sollten sich in der Startwoche über die vielen Angebote informieren. Zudem rät er den neuen Studenten, die überall auftauchenden Tipps zwar anzuhören, aber reflektiert damit umzugehen und die Angst dadurch nicht grösser werden zu lassen. «Wer sich in diesem ersten Jahr an der Uni zusammenreisst, der schafft es auch», sagt er. (Daniel Bötticher)

St.Galler Studentenleben: Weisswürste und ausgelassene Parties

Was jede gute Uni braucht, ist eine Studentenbar. Wir an der Universität St.Gallen können uns glücklich schätzen, dass wir gleich
zwei davon haben: Den «Meeting Point» und das «[ad] hoc» – beides Orte zum geselligen Verweilen.

St.Gallen. Wo kann man sich nach einem Tag voller ermüdender Vorlesungen mit den Kommilitonen treffen und das Vergangene Revue passieren lassen? Auf dem Campus neben der A-Mensa befindet sich das «[ad] hoc» im ehemaligen Geräteraum der Turnhalle, welche zur A-Mensa umgebaut worden ist. Hier kann man sich zwischen den Vorlesungen zu einem Kaffee und Sugarbabe Muffin verabreden. Am Abend lohnt es sich, auf ein Bier mit einem Grilled Sandwich vorbeizuschauen. Die verschiedenen auserlesenen Biersorten sollte man auf jeden Fall alle einmal getrunken haben. Am Freitag lohnt es sich, früh aufzustehen, denn dann ist Weisswurstfrühstückszeit im «[ad] hoc» angesagt. Weisswürste gibt es ab 10 Uhr. Denkt daran, dass die Warteschlange immer sehr gross ist.

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Erlesene Kaffee- und Teesorten

Lange mussten Generationen von HSG-Studenten auf eine Cafébar auf dem Campus warten. 2011 wurde der Traum endlich in die Realität umgesetzt. Man kann nur staunen ob der Kreativität, welche die Planer an den Tag gelegt haben. Die Cafébar ist kuschelig und farbenfroh eingerichtet. An den Wänden hängen Trophäen, die bei verschiedenen Sportanlässen errungen wurden und die im «[ad] hoc» gebührend gefeiert wurden. Die Geschmackssinne werden durch verschiedene Kaffeekreationen verwöhnt. Studenten, die noch kein Koffein zum Durchstehen des Tages brauchen, können einen speziellen Tee bestellen. Am Abend ist das «[ad] hoc» der Treffpunkt vieler universitärer Vereine, die dort das besprechen, was wirklich wichtig ist. Dank der vielen schmackhaften Drinks gelingt das in den meisten Fällen recht gut.

Bar für alle St.Galler Studenten

Schon 2006 entstand nahe am Zentrum der Stadt der «Meeting Point». Diese Studentenbar hat sich voll und ganz auf das nächtliche Studentenleben ausgerichtet. Geöffnet erst ab 20 Uhr, lädt der «Meeting Point» auf einen tollen Abend mit ansprechender Musik ein. Die Bar bietet ein Podest für Bands, die live vor Studenten spielen und für gute Unterhaltung sorgen. So lassen sich viele Abende im «Meeting Point» verbringen, ohne dass man etwas aus den anderen Clubs vermissen würde. Profitieren können alle St.Galler Studenten. Es gibt im «Meeting Point» keinen Unterschied zwischen Studierenden der pädagogischen Hochschule, der Fachhochschule oder der Uni. Alle sind willkommen und dürfen sich einen Drink gönnen. Das sorgt für Durchmischung.

Mit dem Gastropass gibt’s Rabatt

Das «[ad] hoc» und der «Meeting Point» gehören der Studentenschaft der Universität. Die SHSG organisiert mindestens dreimal pro Semester eine Party. Zum Beispiel der Semester-Kick- Off am Anfang des Semesters, sowie der Memory Clear sind sicher die beiden bekanntesten Nachtevents. Dies sieht man schon an den Platzverhältnissen, denn die Party findet in zwei Clubs statt. Die Studenten sind dann im «Elephant» oder im «Backstage» (Anm. d. Red. der Club heisst neu «Ivy») willkommen. Letztes Semester gab es die extraordinäre «Gatsby’s Boat Party» auf einem Boot auf dem Bodensee. Während die schick gemachten Besucher unermüdlich tanzten, wurden sie mit auf eine wundervolle Reise über den See genommen. Mit diesen grossen Events finanziert die SHSG das «[ad] hoc» und den «Meeting Point». Durch diese zusätzlichen Einnahmen kann jeder Student schon für wenige Franken einen Kaffee kaufen. Etwa 2.50 Franken kostet ein Cappuccino. Eine Stange Bier bekommt man für wenig mehr. Der Bereich G bietet auch einen eigenen Gastropass an, dank dem man in den beiden Bars auf alle Konsumationen einen Franken Rabatt erhält. Er lohnt sich schon bei wenigen Besuchen. (Frédéric Baur)