Aller Anfang ist schwer

hsgmittwoch-spalte-linksIch muss einschlafen, ich muss einschlafen – wie ein Mantra murmle ich diesen Satz laut vor mich hin. An Schlaf ist jedoch nicht zu denken, denn in meinem Kopf schwirren die Gedanken nur so umher. Vor lauter Gerüchten über diesen sagenumwobenen Betonkomplex, der als Unicampus hoch über St.Gallen thront, will mein Gehirn nicht herunterfahren. Auch die fehlenden Kleinigkeiten für die noch spärlich eingerichtete WG dürfen nicht vergessen werden. Da schrillt der Wecker erbarmungslos, ohne dass ich auch nur einen flüchtigen Blick aufs Schlummerland erhaschen konnte. Ab in die Dusche, schnell was hinunterschlingen, Kaffee gegen die Müdigkeit, und bereits am ersten Tag muss ich einen Sprint zum Bus einlegen. Schwer atmend ergattere ich einen Fensterplatz. Jeder Person im Bus versuche ich vom Gesicht abzulesen, ob wir das gleiche Ziel haben und vielleicht schon bald im Vorlesungssaal Sitznachbarn sind. Da, meine Station! Mit vielen ähnlich verunsichert dreinblickenden jungen Leuten steige ich aus und bewundere die Universität, die sich im Morgenlicht von ihrer Schokoladenseite präsentiert. Also los, Schultern gerade, Zahnpastalächeln aufsetzen und scheinbar zielstrebig einen Fuss vor den anderen setzen. Was auch immer mich hier erwartet, ich bin nicht alleine.

Anja Mesmer

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